Die Neufassung der MaRisk durch die Bafin integriert die Leitlinien der EBA im Umgang mit notleidenden und gestundeten Krediten / Guidelines on management of non-performing and forbone exposures in die 6. MaRisk-Novelle. Anwendbar sind die in Abschnitt 4 der MaRisk umgesetzten Regelungen auf Institute mit einer Quote notleidender Kredite (non-performing loans – NPLs) von 5% oder mehr.
NPL & Risikostrategie
Institute mit hohem NPL-Bestand haben eine Strategie für notleidende Risikopositionen und einen Implementierungsplan zu entwickeln mit dem Ziel, den NPL-Bestand zu reduzieren. Dabei stehen folgende Punkte im Fokus:
- Beurteilung des operativen Geschäftsumfelds und der externen Umfeldfaktoren
- Entwicklung der kurz-, mittel- und langfristigen Strategie für notleidende Kredite
- Umsetzung des Implementierungsplans
Besondere Anforderungen an die Risikocontrolling-Funktion
Die Risikocontrolling-Funktion muss unabhängig und organisatorisch von anderen Bereichen getrennt sein. Die Aufgaben der Risikocontrolling-Funktion bestehen u.a. in:
- Erstellung eines Gesamtrisikoprofils
- Erstellung von Risikoberichten
- Unterstützung der Geschäftsleitung bei der Entwicklung und Umsetzung einer Risikostrategie
- Überwachung der NPE-bezogenen Risikopositionen (Institute mit hohem NPL-Bestand)
- Fortschrittskontrolle bei der Umsetzung der Risikostrategie (Institute mit hohem NPL-Bestand)
Die Aufsicht fordert die Bildung von spezialisierten, vom Kreditvergabeprozess getrennten NPE-Workout Units/NPE-Abwicklungseinheiten, die nach dem Proportionalitätsprinzip der Größe, Art, Komplexität und Risikoprofil des Instituts entsprechen muss. Nach den festgelegten Kriterien und Indikatoren für die Einstufung des NPEs sind die Engagements abzugeben.